Sonntag, 11. September 2011

Heißes Pflaster im Kiez

Sonntag, 29 Grad, kein Schatten. Rolle im Schritttempo eine steile Kiezstraße hinunter, vor mir schlingert eine junge Frau in Schlangenlinien auf ihrem Hollandrad ebenfalls den Berg hinab. Hintendran am Rad hängt eine ach so beliebte rollende Todesfalle für Kleinkinder, ein lustig bunter Anhänger. Drinnen klammert sich ein ebensolches Kleinkind fest.

Warum die Frau sich im schätzungsweise fünften Gang abstrampelt, anstatt einfach den Berg hinunter zu rollen, wie alle anderen, ist mir schleierhaft.

Cool bleiben, mal abwarten, was passiert. Die junge Mutter fällt fast vom Rad, bis sie auf die Idee kommt, einnen niedrigeren Gang einzulegen und siehe da, nu klappts auch mit dem Strampeln. Nur das mit den Geradeausfahren, hat sie noch nicht so richtig im Griff.

Ich habe Zeit.

An der nächsten Straßeneinmündung bleibt sie mitten auf der Straße stehen und starrt mit offenem Mund in die Luft. Wohlgemerkt - in die Luft. Vielleicht holt sie nach dieser Anstrengung einfach nur Luft oder kommuniziert mit dem großen Gasförmigen, wer weiß. Ich harre der Dinge und bleibe etwa vier Wagenlängen, mehr als 10m hinter ihr stehen. Nach ungefähr 30 Sekunden dreht sie sich um und beginnt, mich unflätig zu beschimpfen.

Ich lehne aus dem Fenster, und frage, ob ich ihr bei irgendwas helfen kann. Als Antwort brüllt sie nur "Arschloch!" Worauf ich sie hinweise, dass man heute unter bestimmten Bedingungen seinen Namen ändern könne, damit ihr Kind nicht mit so einem seltsamen Namen durch die Welt tapern muss.

Ein Elternführerschein wäre eine feine Sache, würde ich sagen.

Es ist heiß.



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