Sonntag, 11. September 2011

Die drei Muskeltiere

The three Musketeers von Paul W.S. Anderson.

Aus der beliebten Kategorie: Filme, bei denen 3D ABSOLUT überflüssig ist. Anderson und sein Cutter müssen sich andauernd die Haare gerauft haben, weil ihnen das dämliche 3D die Schnittfolgen versemmelt hat, was stellenweise zu Jumps Cuts, holprigen Anschlüssen und steifen Gegenschüssen geführt hat. Nein nicht alles was frontal ins Blickfeld ragt, muss man auch dem Publikum pseudodreidimensional in die Fresse drücken. Das ist ein kapitaler Irrtum. Das hilft nicht. Im Gegentum. Bei aller (nahezu japanischer) Bildbrillianz - so spannend sind die Dekolleté-Poren von Frau Jovovich auch nicht. Alles wirkt visuell steif und gestelzt und platt. CGI- Übergänge, immer wieder sinnfreie Slomo und Speedups sind alles nur krampfhafte Bemühungen, um alles irgendwie auf Geschwindigkeit zu trimmen.  Aber - bloss nicht die Kamera zu viel bewegen, weil das Publikum sonst kotzen muss. Die 2D- Fernsehfassung in zwei, drei Jahren wird gruselig aussehen.

Und ein zehn Meter langes Kanälchen mit Knick reicht auch nicht, um sämtliche Wasserszenen in Venedig abzuhandeln, auch wenn man hier und da eine Treppe aus dem Bild nimmt und die eine oder andere Wand verschiebt. Hat die Bühnencrew in Babelberg nicht genug Budget bekommen oder sind die Studios in Potsdam derart eingeschrumpft, dass es zu mehr nicht gereicht hat? Ganz nebenbei: Gondolas, die in der Mitte durchbrechen, weil man mit Anlauf mitten draufhopst, sinken normalerweise.

Sehr schön das Zitat aus der Richard-Lester-Verfilmung. In der Kampfszene im Klosterhof (4 gegen 40) tauchen sogar das Baugerüst und der Kran aus der 1973er Fassung auf, ebenso wie in der 90er - Jahre Version.

Wenn man dann in den aufwändig zugemüllten, mittelalterlichen Gassen den Blick von den hübschen Regenrinnen und Regenrohren nicht wenden kann, dann wurde mal wieder gespart, gell?

Und am Ende die ganze Geschichte ins Happy-End zu zwängen, wirkt auch ein wenig hilflos. Sind US-Teenies wirklich so hirnlos, dass sie nur Happy-Ends verdauen können?

"Für Bernd" ziert am Ende die Credits. Okay. Ob Bernd Eichinger auch mit dem Film insgesamt zufrieden gewesen wäre? Ich glaube nicht.

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